Moderne medikamentöse Therapie

Der Einsatz von Medikamenten (Pharmakotherapie) ist von grosser Bedeutung bei der Behandlung chronischer Schmerzen. Die verschiedenen Ansätze und Verabreichungsformen werden dem Patienten im Detail erläutert und die Vor- und Nachteile besprochen. So kann der Patient eine bestmögliche Entscheidung fällen.

Medikamente

Bei den Medikamenten, welche zum Einsatz kommen, handelt es sich um folgende Klassen:

  • Nichtopioid-Analgetika
  • schwache und potente Opioide
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Steroide
  • Tetrahydrocannabinol

 

Schmerzbehandlung mit Cannabis

Dronabinol ist das Haupwirkstoff (THC = Tetrahydrocannabinol) vom Cannabis und kann in der Schweiz verschrieben werden, wenn eine entsprechende Verfügung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vorliegt.

Interventionelle Schmerztherapie

Nervenblockade

Bei Nervenblockaden werden Medikamente in unmittelbarer Nähe des Nervs injiziert, den man für eine bestimmte Zeit ausschalten möchte. Dazu werden Lokalanästhetika eingesetzt, die je nach Bedarf mit Opioiden und/oder Steroiden kombiniert werden können.

Bei der Facetteninfiltration wird die Schmerzempfindung von Wirbelsäulengelenken blockiert. Die Infiltration des Medikaments erfolgt bei Bedarf unter Röntgenkontrolle.

Regionalanästhesiologische Methoden

Als Regionalanästhesie gelten alle Arten von Nervenblockaden, bei denen nicht ein einzelner Nerv, sondern die Nerven einer Körperregion blockiert werden. Beispiele sind rückenmarksnahe Regionalanästhesien (Spinal- oder Epiduralanästhesie), Blockaden des Plexus brachialis, Interkostalblockaden, N. femoralis-Blockaden und Wurzelblockaden. Bei der epiduralen Infiltration werden Medikamente in den Epiduralraum des Rückenmarks injiziert, d.h. in den Raum zwischen dem Periost des Wirbelkanals und der Dura mater.

Sympathikusblockaden und Ganglionäre lokale Opioidanalgesie

Bei der Sympathikusblockade wird das Medikament (Lokalanästhetikum, Opioide oder Steroide) in unmittelbarer Nähe von bestimmten Punkten des sympathischen Nervensystems injiziert. Angewendete Methoden sind z. B. die Blockaden des Ganglion cervicale superius und des Ganglion stellatum.

Intravenöse Regionalanästhesie

Die Blutzufuhr wird an einer Extremität (Hand/Unterarm oder Fuss/Unterschenkel) verringert und durch Verabreichung eines Sympathikolythikums die entsprechende Region für eine Zeit gefühllos gemacht.

Intravenöse Infusionen

Eine intravenöse Applikation von Medikamenten ist z. B. der intravenöse Opioidtest. Mit der intravenösen Titration von Opioiden ist heutzutage eine wenig aufwändige ambulante Testung auf Opioidsensitivität vor allem bei neuropathischen und gemischt nociceptiv-neuropathischen Schmerzen möglich. Bei neuropathischen Schmerzen kommen auch intravenöse Lidocaininfusionen zur Anwendung.

Kontinuierliche spinale bzw. epidurale Analgesie

Es handelt sich dabei um Schmerztherapie durch Injektion von morphinartigen Medikamenten in der Nähe des Rückenmarkes. Die Medikamente werden durch einen Katheter verabreicht. Eine langfristige spinale (epidurale oder intrathekale) Opioid-Analgesie bei chronischen Schmerzen kann mit unterschiedlichen Techniken erreicht werden. Neben nach aussen abgeleiteten Kathetern finden Pumpen oder Ports Verwendung. Pumpen werden durch einen kleinen chirurgischen Eingriff im Bauch implantiert und befördern dann die Schmerzmittel über den Katheter zum Rückenmark. Diese Eingriffe werden im Operationssaal durchgeführt.

Rückenmarksstimulation

Die im Epiduralraum implantierten Elektroden bewirken bei extrem niedriger Spannung eine Schmerzlinderung durch elektrische Reizung der spinalen Nervenwurzeln. Die Elektroden wie auch die Stimulationsgeräte werden im Operationssaal implantiert.

Transkutane elektrische Nervenstimulation

Die Schmerzlinderung erfolgt hierbei durch elektrische Nervenstimulation über Hautelektroden.

Triggerpunktinfiltration und neuraltherapeutische Techniken

Myofasziale Schmerzsyndrome werden meist von Triggerpunkten ausgelöst. Dabei kann jeder Muskel betroffen sein. Häufig von Schmerzen betroffene Muskelgruppen sind die Schulter/Arm-Muskulatur, die Rückenmuskulatur und die Muskulatur im Kopfbereich. Die Therapie erfolgt durch Infiltration dieser Punkte mit Lokalanästhetika.

Migränetherapie mit Botox

Seit einigen Jahren wird Migräne erfolgreich mit Botuliniumtoxin Typ A (Botox) behandelt. Die Injektion von Botox in bestimmte Kopf- und Halsmuskeln führt bei Patienten mit Migräne zu einer signifikanten Verbesserung der Symptomatik.

Lasertherapie

Die Therapie mit infraroten Laserstrahlen kommt vor allem bei Muskel-, Gelenk- und Sehnenerkrankungen entzündlich-degenerativer Natur zur Anwendung. Mit der Laserbehandlung wird direkt am entzündeten Gebiet eine Reduktion der Schmerzen erzielt.

Anästhesiologische Sorgfaltspflicht

Alle Eingriffe werden in unseren Behandlungsräumen nach den Regeln der anästhesiologischen Sorgfaltspflicht durchgeführt. Dazu gehören das Anlegen eines venösen Zugangs und die kardiopulmonale Überwachung (Blutdruck, EKG und Pulsoxymetrie) mittels hierfür geeigneter Geräte. Für den Notfall ist ebenfalls garantiert, dass eine Defibrillation oder künstliche Beatmung durchgeführt werden kann.

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